(1832-1907)
Johann Michael Raich wurde als Sohn des Schneidermeisters Bernhard
Raich und seiner Frau Franziska, geb. Sommer, am 17. Januar 1832 in Ottobeuren
geboren. Nach dem Abitur bei St. Stephan in Augsburg studierte er seit
dem 17. Oktober 1852 am Collegium Germanicum in Rom, wo er sich den theologischen
Doktorgrad erwarb und am 29. Mai 1858 zum Priester geweiht wurde.
Durch eine schwere Fußkrankheit war der junge Raich ein ganzes Jahr ans Bett gefesselt. Während dieser Zeit besuchte ihn der zufällig in Rom weilende Bischof von Mainz Wilhelm Emmanuel von Ketteler und sprach ihm Trost zu. Als Ketteler unter den "Germanikern" einen Sekretär suchte, wurde ihm Dr. Raich empfohlen, der an Allerheiligen 1859 nach Mainz kam.
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Raich mit dem Ehrenkreuz des Verdienstordens von Philipp dem Grossmütigen von Hessen |
Neben seiner Tätigkeit in der Bistumsverwaltung leitete Raich seit
1886 die Redaktion der "Frankfurter zeitgemäßen Broschüren"
und ab 1891 die des "Katholik". Außer als Autor (zum Teil unter dem
Pseudonym Otto Beuren) begegnet Raich als Herausgeber theologischer und
literarischer Werke, vor allem als Herausgeber des Nachlasses von Bischof
Ketteler.
Johann Michael Raich starb am 28. März 1907 (Gründonnerstag)
und wurde am 30. März (Karsamstag) vor der Aureuskapelle begraben.
Werke von ihm:
Die Auflehnung Döllingers gegen die Kirche und ihre Autorität,
1871.
Das Alter der Erstkommunikanten, 1875.
Shakespeares Stellung zur katholischen Kirche, 1884.
Die innere Unwahrheit der Freimaurereri, 1884.
St. Augustinus und der Mosaische Schöpfungsbericht, in: Frankfurter
zeitgemäße Broschüren 10/5 (1889).
Herr, erhöre mein Gebet! Gebets- und Andachtsbuch für katholische
Christen, 1894.
Ergänzungen zu Möhlers Symbolik. Aus dessen Schrift Neue
Unersuchungen der Lehrgegensätze zwischen den Katholiken und Protestanten,
1906.
Paradies der christlichen Seelen. Vorllständiges Gebet- und Andachtsbuch
für Katholiken 1905 (16. Auflage).
Mein Firmungsgeschenk. Wegweiser und Gebetbuch, 1919 (4. Auflage).
Editionen, die er herausgegeben hat:
Franz Leopold Bruno Liebermann, Institutiones theologiae, 1870 (10.
Auflage).
Maldonat, Commentarii in quatuor Evangelia, 1873.
Wilhelm Emmanuel v. Ketteler, Predigten 1878.
Ders., Briefe, 1879.
Ders., Hirtenbriefe, 1904.
Novalis, Briefwechsel, 1880.
Dorothea v. Schlegel geb. Mendelsohn und deren Söhne Johannes
und Philipp Veit, Briefwechsel, 1882.
Johann Baptist Rady, Kirchengeschichte Hessens, 1904.
Literatur zu Johann Michael Raich:
- Ottobeurer Wochenblatt Nr. 31 vom 17. April 1900: Bericht über
die Wahl von Johann Michael Raich zum Mainzer Domdekan.
- Carl Forschner, Dr. Johannes Michael Raich, in: Katholik 87 (1907),
243-251.
- Martin Sontheimer, Die aus dem Kapitel Ottobeuren hervorgegangenen
Geistlichkeit. Vom Ursprung des Kapitels bis zum Jahre 1900. Memmingen
1922 (2. Auflage), S. 359-363.
- Ludwig Lenhart, des Ketteler-Sekretärs Johann Michael Raich
Vaticanum-Briefe an den Mainzer Domdekan Dr. Johann Baptist Heinrich, in:
Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte 6 (1954), 208-266.
- Sigrid Duchhardt-Bösken, Artikel "Raich, Johann Michael", in:
Bio-Bibliographisches Kirchenlexikon 7 (1994), 1275-1276.